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Buchtipp: Maja Göpel -Unsere Welt neu denken
Der Winter hat uns alle fest im Griff und die aktuelle Situation verschafft uns viel Zeit daheim. Der perfekte Zeitpunkt also, um dir mal wieder ein Buch zu schnappen. Unser Tipp: Maja Göpel -Unsere Welt neu denken: Eine Einladung“
Maja Göpel ist Politökonomin, Transformationsforscherin und eine der wichtigen Schlüsselfiguren im aktuellen Nachhaltigkeitsdiskurs. Ihr Buch „Unsere Welt neu denken: Eine Einladung“ erschien am 28.02.2020 im Ullstein Verlag und wurde schnell zum Bestseller. Darin verknüpft sie wissenschaftliche Erkenntnisse zu Wirtschaft und Klima mit ihren eigenen Lebenserfahrungen und schafft es komplexen Themen eine einfach Form zu verpassen. Dieses Buch holt den*die Leser*in auf den Boden der Tatsachen zurück. Es ist Inspiration und Mahnung zugleich, das eigenen Denken und Handeln zu hinterfragen. Somit trifft der Titel des Buches den Inhalt genau: Es ist eine Einladung, unsere Welt neu zu denken.
Worum gehts?
„Unsere Welt steht an einem Kipp-Punkt, und wir spüren es. Einerseits geht es uns so gut wie nie, andererseits zeigen sich Verwerfungen, Zerstörung und Krise, wohin wir sehen. Ob Umwelt oder Gesellschaft – scheinbar gleichzeitig sind unsere Systeme unter Stress geraten. Wir ahnen: So wie es ist, wird und kann es nicht bleiben. Wie finden wir zu einer Lebensweise, die das Wohlergehen des Planeten mit dem der Menschheit versöhnt? Wo liegt der Weg zwischen Verbotsregime und Schuldfragen auf der einen und Wachstumswahn und Technikversprechen auf der anderen Seite? Diese Zukunft neu und ganz anders in den Blick zu nehmen – darin besteht die Einladung, die Maja Göpel ausspricht.“ (Klappentext des Buches)
Anders als man bei einem Nachhaltigkeitsbuch vielleicht vermuten mag, geht es in diesem Werk nicht direkt um das Artensterben, die Klimakrise und die zahlreichen Umweltkatastrophen. Vielmehr handelt es davon, wie wir Menschen miteinander leben und wirtschaften und warum gerade der grenzenlose Kapitalismus die Wurzel unserer heutigen Probleme ist. In 10 Kapiteln führt uns die Autorin durch die Entstehung unseres Wirtschaftssystems und dessen Folgen. Sie beschreibt und erklärt unser gesellschaftliches Zusammenleben und die Probleme, die daraus wachsen. Maja Göpel geht ebenso auf die wichtigsten wirtschaftlichen Theorien ein und erläutert auch die zahlreichen Fehlinterpretationen. Dabei stellt sie immer die richtigen Fragen. Wem nützt der Kapitalismus? Sind wir Menschen wirklich reine Egoisten? Welche Möglichkeiten des menschlichen Zusammenlebens gibt es abseits des kapitalistischen Systems? Was kann jede*r Einzelne von uns tun? Verteilungsgerechtigkeit ist einer der Kernbegriffe dieses Buches, denn wer die ökologische Frage lösen möchte, muss sie auch als soziale Frage stellen. Göpel stellt sich klar gegen das Narrativ des ewigen Wachstums, denn dieses Konzept kann einfach nicht aufgehen. Die Probleme des 21. Jahrhunderts beweisen das.
Was bewirkt das Buch?
Dieses Buch ist zu aller erst eine Einladung, unser aktuelles Wirtschaftssystem und menschliches Zusammenleben zu überdenken. Und unweigerlich kommt der*die Leser*in dabei zu dem Entschluss, dass es ein einfaches „Weiter so“ nicht mehr geben kann. Es ist Zeit, aus den festgefahrenen ökonomischen Grundsätzen auszubrechen und Alternativen wahrzunehmen. Für uns ist dieses Buch eine Bestätigung für alle, die die Dinge auch mal anders angehen, für alle Outsider. Als bleed CEO Michael das Label vor über 15 Jahren gegründet hat, war er mit seinem Nachhaltigkeitsansatz in der Modewelt noch ein ziemlich einsamer Wolf, ein Outsider. Dennoch hat bleed immer an dieser Vision festgehalten und heute zeigt sich ganz klar: der Grundsatz des nachhaltigen Wirtschaftens ist der richtige Weg. Konkret bedeutet das für bleed bewussterer Konsum, weg von mächtigen Großkonzernen, hin zu regionales Strukturen. bleed steht für unabhängiges, langsames Wachstum ohne Investoren, sowie transparente und faire Lieferketten. Maja Göpels Buch ist jedoch auch eine Erinnerung, dass wir uns nicht auf unserem aktuellen Status ausruhen sollten, sondern immer weiter nach einer gerechteren Welt streben müssen.
Lieblingszitat?
„Gerechtigkeit ist der Schlüssel für eine nachhaltige Wirtschaftsweise, wenn sie global
funktionieren soll. Nur so kann man verhindern, dass die ökologische Frage gegen die
soziale ausgespielt wird. Beide gehören zusammen und lassen sich nur miteinander
lösen. Für diese neue Art der Gerechtigkeit müssen wir ein paar heilige Kühe der
Wachstumserzählung schlachten und andere Wege gehen. Damit können wir aber
auch ihre zunehmend ausufernden Nebenwirkungen hinter uns lassen.“
In drei Worten?
Motivierend. Aufschlussreich. Wichtig.